Im Himmel auf Erden für Ferratisten

Die sechs schönsten Klettersteige in den Sextner Dolomiten

Vom Arzalpturm bis Zwölfer - auf diesen Eisenwegen durch das UNESCO-Welterbe Dolomiten kommen Ferratist:innen voll und ganz auf ihre Kosten. Grandiose Rundumblicke auf die umliegenden Türme und Zacken der Dolomiten und die mahnenden Überreste des bewaffneten Konflikts in den Südtiroler Bergen inklusive.

Die sechs schönsten Klettersteige in den Sextner Dolomiten
© IMAGO / Frank Bienewald

Klettersteige rund um Sexten

Die Sextener Dolomiten mit den Drei Zinnen sind ein echtes Paradies für Bergsportler:innen und der Himmel für Klettersteig-Fans. Viele der Wege entstanden ursprünglich als Kriegssteige durch Soldaten in der Hölle des Ersten Weltkriegs.

Dass die Sextener Dolomiten und die Drei Zinnen ganz besondere Berge sind, wissen Besucher nicht erst, seit die Region Teil des UNESCO-Weltnaturerbes wurde. Tausend Türmchen und noch mehr Zacken machen die Berge ringsum zu einem Sehnsuchtsort vieler Klettersteig- und Kletterfans.

In unserem Beitrag haben wir euch sechs der schönsten Klettersteige in den Sextner Dolomiten zusammengestellt: Für Anfänger und Fortgeschrittene. Allen gemein: Der grandiose Rundumblick auf die umliegenden Türme und Zacken der Dolomiten und die mahnenden Überreste des bewaffneten Konflikts in den Südtiroler Bergen.

1. Klettersteig über den Burgstall und die Rotwandköpfe in den Dolomiten

Der Weg über den Burgstall ist schon gut im Frühsommer machbar. Außerdem ist er für Kinder geeignet, fordert aber trotzdem Trittsicherheit! Unbedingt in dieser Richtung zu empfehlen, dann kommen die Highlights mit herrlicher Aussicht auf Paternkofel, Toblinger Knoten, Dreischusterspitze und Dreizinnenhütte zum Schluss!

<p>Blick auf Fischlein- und Altensteintal von den Rotwandköpfen aus.</p>

Blick auf Fischlein- und Altensteintal von den Rotwandköpfen aus.

© Andreas Erkens
  • Hier der Link zur detaillierten Toureninfo zum Klettersteig über den Burgstall und die Rotwandköpfe (mit Karte und GPS-Track)

  • Klettersteig, leicht, A/B

  • 3:00 Std., 510 hm Auf-/Abstieg

  • Beste Zeit: Juni bis Oktober

  • Talort: Sexten, 1310 m

  • Ausgangspunkt: Bergstation Rotwandseilbahn, 1906 m

Einige Tipps zum sicheren Klettersteiggehen hat der ÖAV für euch zusammengestellt:

2. Neuer Steig in Bestlage: Klettersteig auf den Arzalpenkopf

Der Klettersteig auf den Arzalpenturm ist der jüngste in den Sextener Dolomiten und besonders aussichtsreich, weil er an der Ostseite der Bergkette herrliche Ausblicke ins Veneto und über den Karnischen Grenzkamm bietet. Der Steig verläuft an einer der älteren Konfliktlinien des 20. Jahrhunderts - am Alpenwall. Der Clou: Mit Bergführer geht der Rückweg durch einen Tunnel, den Mussolini vor dem zweiten Weltkrieg zur Befestigung des Alpenwalls anlegen ließ.

<p>Gleich auf den ersten Metern wird es anspruchsvoll (C/D).</p>

Gleich auf den ersten Metern wird es anspruchsvoll (C/D).

© Andreas Erkens
  • Hier der Link zur detaillierten Toureninfo zum Klettersteig auf den Arzalpenkopf (mit Karte und GPS-Track)

  • Klettersteig, mittel, C/D

  • 5:30 Std., 850 hm Auf-/Abstieg

  • Beste Zeit: Juni bis Oktober

  • Talort: Sexten, 1310 m

  • Ausgangspunkt: Kreuzbergpass, 1636 m

3. Eine Meisterleistung: Über den Alpinisteig (Elferscharte) zur Zsigmondyhütte

Wer kennt es nicht, das Bild vom Alpinisteig, bei dem sich zwei Felswände fast zu berühren scheinen und mitten durch die Felswüste der Steig verläuft! Der Steig wurde im Ersten Weltkrieg von den "Alpini", den italienischen Gebirgstruppen erbaut und ist ein Highlight in den Sextener Dolomiten. Der Alpinisteig ist klettertechnisch wenig anspruchsvoll, aber ausgesetzt und lang!

<p>Unterwegs unter den Bändern am Äußeren Loch auf dem Alpinisteig.</p>

Unterwegs unter den Bändern am Äußeren Loch auf dem Alpinisteig.

© picture alliance / Martin Braito

Viele weitere intessante Fakten über die schönsten Berge der Welt findet ihr hier:

4. Aus alt mach neu: Klettersteig um den Zwölfer

Der Wanderweg um den Zwölfer war seit Jahrzehnten wegen Erosion kaum passierbar und offiziell gesperrt. Darum wurde 2015 dieser Klettersteig eröffnet, der die problematischen Passagen geschickt umgeht. Der Weg verläuft abwechslungsreich auf einem Felsband und über Hängebrücken auf der Südseite des Berges und natürlich müssen auch etwas anspruchsvollere Stellen gemeistert werden! Dank der Umrundung des gesamten Berges ergebn sich immer wieder spektakuläre Ausblicke in die grandiose Berg-Szenerie!

<p>Blick auf den Zwölferkofel.</p>

Blick auf den Zwölferkofel.

© Alex Flindt / Unsplash
  • Hier der Link zur detaillierten Toureninfo zum Klettersteig auf den Zwölfer (mit Karte und GPS-Track)

  • Klettersteig, schwer, B/C

  • 8:30 Std., 1.550 hm Auf-/Abstieg

  • Beste Zeit: Juni bis Oktober

  • Talort: Sexten, 1310 m

  • Ausgangspunkt: Bushaltestelle Fischleinboden, 1454 m

5. Aussichtsberg auf die Drei Zinnen: Überschreitung des Paternkofel

Am Paternkofel entbrannten heftige Kämpfe im Ersten Weltkrieg. Der berühmte De-Luca-Innerkofler-Steig ist nach zwei Partizipienten dieser Kämpfe benannt. Von denen der berühmte König der Dolomiten (Sepp Innerkofler) dort starb.

<p>Die drei Zinnen immer im Blick.</p>

Die drei Zinnen immer im Blick.

© Andreas Erkens

Der Paternkofel ist ein Gipfel mit mehreren Aufstiegswegen. Gemeinsam ist allen die phänomenale Aussicht auf die Drei Zinnen, die Dreizinnenhütte und die umliegenden Gipfel. Gut für Einsteiger mit Trittsicherheit und Schwindelfreiheit!

  • Hier der Link zur detaillierten Toureninfo zur Klettersteig-Überschreitung des Paternkofel (mit Karte und GPS-Track)

  • Klettersteig, mittel, B/C

  • 5:30 Std., 480 hm Aufstieg, 1.300 hm Abstieg

  • Beste Zeit: Juni bis Oktober

  • Talort: Sexten, 1310 m

  • Ausgangspunkt: Auronzohütte, 2.320 m

6. Pfiffige Klettereinlage in Hüttennähe: Toblinger Knoten

Wie viele seiner Nachbargipfel war auch der Toblinger Knoten ein strategisch wichtiger Punkt im Ersten Weltkrieg. Schließlich überblickt man hier das gesamte Hochplateau vor den Drei Zinnen. Die Klettersteige dort sind wunderbar kurz und eine herrliche Abwechslung nach langer Wanderung.

<p>Toblinger Knoten und Sextener Stein von der Großen Zinne.</p>

Toblinger Knoten und Sextener Stein von der Großen Zinne.

© Andreas Erkens

Kurze Klettersteigeinlage nach dem klassischen Anstieg aus dem Fischleintal – über 17 Stahlleitern hinauf und auf der anderen Seite wieder hi­nab – inklusive Traumblick auf die Drei Zinnen!

  • Hier der Link zur detaillierten Toureninfo zur Klettersteig-Kombination am Toblinger Knoten (mit Karte und GPS-Track)

  • Klettersteig, mittel, B/C

  • 6:30 Std., 1.200 hm Auf-/Abstieg

  • Beste Zeit: Juni bis Oktober

  • Talort: Sexten, 1310 m

  • Ausgangspunkt: Bushaltestelle Fischleinboden, 1.454 m

ALPIN-Tipp: Dolomiten ohne Grenzen - 12 Klettersteig am Stück!

Wer länger auf Klettersteig-Tour gehen möchte, dem sei der grenzübergreifende Höhenweg Dolomiten ohne Grenzen ans Herz gelegt. Seit 2018 verbindet dieser Weg Italien und Österreich über die Gebiete des Cadore, der Sextener Dolomiten und des Tiroler Gailtals. Ziel ist es, die Dolomiten als einen verbindenden Ort der Zusammenkunft zu erleben, anstelle als Grenze oder Bollwerk. 

Die Route besteht aus 12 Klettersteigen mit individuellem Charakter, sei es aus alpinistischer oder historischer Sicht, und verläuft zum Teil entlang alter Kriegssteige, Schützengräben und Galerien – ein Friedensweg auf ehemaligen Kriegsschauplätzen. Übernachtet wird dabei auf den diversen Schutzhütten.

Text von Andreas Erkens

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